Seit 2022 wird vom „Thesaurus linguae Latinae“ der Bayerischen Akademie der Wissenschaften das Lateinwort des Jahres gekürt. Fünf Begriffe standen zur Abstimmung:
- reteiaclor („herausfischen“)
- retotatototato (lautmalerische Nachahmung eines Blasinstruments – entnommen aus einem Graffito in Pompeji)
- revaleo („wieder fit sein“ – aus einer christlichen Grabinschrift)
- retroactim („rückwirkend“)
- revolumen („das Zurückwälzen“ – Beschreibung des Seegangs)
Für die Abstimmung darf das Wort in keinem Lexikon des antiken Lateins stehen, es muss im Wahljahr seinen Eintrag im Thesaurus bekommen haben und es muss aus inhaltlicher oder formaler SIcht interessant sein.
Gewonnen hat die Abstimmung das schon ziemlich auffällige und gar nicht so leicht auszusprechende Wort „retotatototato“. Es ist eines der vielen Dinge, die uns Dank des Ausbruchs des Vesuvs in Pompeji erhalten geblieben sind. Auf die Bedeutung des Wortes ist man gekommen, weil oberhalb von der Inschrift antike Instrumentalnoten gefunden wurden.
Dieses lautmalerische Wort erinnert mich daran, wie bestimmte Laute und Geräusche sich in unterschiedlichen Sprachen unterscheiden (z.B. das „Kikeriki“ eines Hahns im Deutschen, das im Französischen „Cocorico“ lautet. In „retotatototato“ erkennt man ebenfalls schnell ein „Tuten“ oder auch „Tatütata“ wieder.
Übrigens: Die bisherigen Lateinwörter des Jahres waren 2022 „rescellula“ („Sächelchen“, ein doppelter Diminutiv von res) und 2023 „resocio“ („jemanden oder etwas als Kameraden zurückgewinnen“).
Weiterführende Links:
Thesaurus linguae Latinae