Zum Jahresabschluss bin ich mit einer Schülergruppe des 11. Jahrgangs ins Musical von Disney’s Hercules in Hamburg gegangen – möglich Dank eines besonderen Angebots für Schülergruppen. Absolut positiv überrascht war ich von den guten Plätzen, die wir erhalten haben. Ich kann Lehrkräften in und um Hamburg sehr empfehlen, mit ihren Klassen und Lerngruppen mal einen Ausflug ins Musical zu machen. Wie es mir mit Hercules erging, schildere ich in den folgenden Absätzen.

Vorweg: Dies war mein erstes Musical überhaupt und darum habe ich auch keinerlei Vergleichswerte. Das hat sicherlich Auswirkungen auf meine Eindrücke. Das Musical ist bei der Kritik in Teilen eher nicht so gut weggekommen.

Wenn ich nach meinen liebsten Disney-Filmen gefragt werde, gehört Hercules zu denen, die recht weit vorne mit dabei sind. Das liegt logischerweise am erzählten Stoff, wobei es schon schade ist, dass der Film nicht die antike Vorlage erzählt, was aber angesichts der darin enthaltenen Gewalt – schließlich bringt Hercules seine Kinder und seine Frau um – bei einem Film, der auch Kinder als Zielgruppe hat, schon nachvollziehbar ist. Dennoch eignet sich der Film wunderbar, um Interesse an antiken Mythen zu wecken. Über Unterschiede zwischen Vorlage und Umsetzung lässt sich auch wunderbar mit Schülergruppen sprechen.

Die Musical-Umsetzung folgt dem Disney-Film inhaltlich weitestgehend: Hades möchte über den Olymp herrschen, seine Pläne werden aber, so die Weissagung, durch den Sohn des Zeus durchkreuzt werden. Aus diesem Grund trachtet er danach, Herkules schon als Baby zu töten. Dies misslingt jedoch, Herkules wird aber menschlich (behält dabei allerdings seine übermenschliche Stärke) und muss daher den Olymp verlassen und wächst unter den Menschen auf, wo er als Außenseiter gilt. Um mehr über seine wahre Herkunft zu erfahren, sucht er den Zeustempel auf und erfährt von seiner Abstammung. Die Rückkehr in den Olymp kann aber nur gelingen, wenn er eine wahrhaft göttliche Tat vollbringt.

Die Rollen im Musical fand ich durchweg gut besetzt, ob es nun der aufbrausende Hades mit Mutterkomplex, die toughe Meg oder der übermotivierte, aber leicht tollpatschige Herkules (dessen Rolle von Philipp Büttner übernommen wurde, nachdem er zunächst von Benét Monteiro verkörpert wurde) ist. Sie sind in ihren Rollen drin und wie in der filmischen Vorlage zwar nicht sonderlich komplex, aber gut lesbar und auch irgendwie liebenswert. Gefallen weiß auch das Bühnenbild, das mit Säulenpaaren auf drehenden Platten vor einer riesigen LED-Wand die verschiedenen Szenen optisch schön inszeniert.

Zentrales Element eines Musicals ist aber natürlich die Musik. Die Texte wurden im Vergleich zum Disneyfilm verändert, angepasst und verlängert, die bekannten Melodien sind aber natürlich alle dabei und so kommt bei Hits wie „Zero to Hero“ oder „The Gospel Truth“ auch richtig Stimmung auf. Die Performances sind ein wirkliches Highlight und insbesondere die Musen stehen hier hervor, wobei man sagen muss, dass nicht jeder Text ganz deutlich zu verstehen war.

Kritisieren könnte man auch den an manchen Stellen ziemlich platten Humor (wobei ich das mag) und auch so manche Logikfehler (Herkules ist die einzige Figur die vom Baby zum jungen Erwachsenen altert, alle anderen bleiben durchgehend gleich), aber ich halte das für vernachlässigbar. Meinen Spaß hat es jedenfalls nicht geschmälert.

Und auch nicht den der Gruppe, mit der ich zusammen das Musical besucht habe. Bereut hat den Besuch niemand, soweit ich das mitbekommen habe, im Gegenteil, am Ende des Abends sind alle zufrieden nach Hause gegangen.

Weiterführende Links:
Stage Entertainment Hercules Musical

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